am 08.04.2022 - 13:37 Uhr
Die Europäische Union erhöht im Rahmen der Taxonomie deutlich den Druck für nachhaltiges Wachstum zur Erreichung der Klimaziele. Unternehmen und Betreiber von Gebäuden müssen ihre Verbesserungen zur Nachhaltigkeit belegen. Im Bereich Gebäudemanagement reichen nun einfaches Energie-Monitoring und -Controlling nicht mehr aus. Es ist höchste Zeit, Gebäude „smarter“ und damit energieeffizienter zu machen.
zeigt auf, dass 2014 40 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen durch die Herstellung, Errichtung, Modernisierung und den Betrieb von Wohn- und Nichtwohngebäuden verursacht werden. Eine weitere Studie der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen hat ergeben, dass bei Annahme einer 50-jährigen Nutzung etwa 65 Prozent der Treibhausgasemissionen im Betrieb von Gebäuden anfallen und etwa 35 Prozent bei Herstellung und Rückbau der Gebäude. Auch im Energieverbrauch spiegelt sich die Situation wieder. In Deutschland werden rund 38 Prozent der Primärenergie in Gebäuden verbraucht, 37 davon in Nichtwohngebäuden, also in Gebäuden der Unternehmen sowie der öffentlichen Hand.
erklärt Christian Wild, Geschäftsführer der ICONAG-Leittechnik GmbH in Idar-Oberstein, „nur so kann ein den Vorgaben entsprechendes ESG-Reporting (Angaben zu Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) erstellt werden.“ Alle rund 15.000 Nicht-KMUs(kleine und mittlere Unternehmen) in Deutschland sind nach EN 16247 schon jetzt verpflichtet, regelmäßig Energieaudits durchzuführen und müssen zumindest die Energie-Verbrauchsdaten erheben. Immer mehr werden auch ein Energiemanagement nach ISO 50001 betreiben müssen.
betont Wild. „Wenn Handels- und Dienstleistungsunternehmen ihren CO2-Fußabdruck nicht nur reporten, sondern auch im Sinne eines Managementansatzes verbessern wollen, sollten sie sich um die baldige Einführung eines Energiemanagementsystems (EnMS) samt eines Managementsystems für den optimierten Gebäudebetrieb kümmern“.
Wild führt aus, dass die Energiemanagementpotenziale zum Beispiel für Einkaufszentren 49 Prozent, für Bürogebäude 39 Prozent, für Schulen 39 Prozent, für Hotels 25 Prozent und für Kliniken 18 Prozent betragen würden. Zusätzlich spiele die Anpassung des Gebäudes auf neue Nutzungsszenarien wie flexible und virtuelle Teamarbeit in Büroimmobilien eine große Rolle. „Hier besteht die Notwendigkeit, Digitalisierung zu betreiben, denn die Gebäudeautomation darf keine Insel bleiben“, erläutert Wild, „die Daten daraus sind auch für andere Stellen und Systeme wichtig. Zum Beispiel für die Kostenentwicklung und -abrechnung, Belegung der Räume, Steuerung des Reinigungsdienstleisters und viele mehr.“
sind, neben den Anforderungen an die Energieeffizienz, die IT-Sicherheit sowie die immer umfangreichere Erfassung, Speicherung und Auswertung von Prozessdaten aus dem Gebäude. Auch immer mehr „IoT-Devices“ (Internet of Things) drängen ins Gebäude: Wastemanagement, Indoornavigation, Arbeitsplatzbelegung, Parkplatzreservierung, Energiemessung, Ladesäulenmanagement oder IT-Überwachung. All dies werde die Gebäudeautomation der Zukunft leisten können. Einsatzmöglichkeiten sind zum Beispiel IoT Devices wie Mülleimer, die den Füllstand selbst überwachen oder eine Sensorik in Toiletten, die meldet, wann Seife oder Papier aufgefüllt werden müssen. Die Indoornavigation, gesteuert über Bluetooth, ist Teil des Smart Office. Sie meldet die Belegung von Räumen und Arbeitsplätzen und führt die Mitarbeitenden dorthin. Das alles spart nicht nur Raum und Energie, sondern optimiert auch den Einsatz von Personal.
Die mit der Software B-CON erstellten Systeme zum technischen Gebäudemanagement (TGM) bieten maßgeschneiderte Managementfunktionen für unterschiedliche Gebäudetypen. Mit dem Einsatz der Software kann die erforderliche Technik auch in ältere Gebäude gebracht und Bestandssysteme in modernes Gebäudemanagement überführt und vernetzt werden.
so Wild. „Wir bieten ihnen unsere Unterstützung an und geben ihnen klare Empfehlungen an die Hand. So können sie ihre Immobilien ‚digitalisierungs-ready‘ machen, um Prozesse zu vereinfachen und Gebäude energie- und ressourcenschonender zu bewirtschaften.“
ESG-Reporting der Unternehmen
Merkmale |
Status Quo |
Ab 2023 |
Demnächst |
Anzahl ESG-berichtspflichtige Unternehmen |
Circa 500 (große, kapitalmarktorientierte Unternehmen, Kreditinstitute und Versicherungen) |
Circa 15.000 (alle Nicht-KMUs) |
Alle Unternehmen |
Besonders betroffene Branchen |
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Alle Branchen |
Gebäudebezogene Hebel zur Optimierung des CO2-Fußabdrucks |
Energiemanagement (ISO 50001) |
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Das ESG-Reporting inklusive einer CO2-Bilanz wird voraussichtlich ab 1. Januar 2023 für jedes deutsche Nicht-KMU zur Verpflichtung. Perspektivisch wird es für alle Unternehmen vorgeschrieben werden.
»Unternehmen werden sich im Wettbewerb dauerhaft nur noch positionieren können, wenn sie sich in Bezug auf Nachhaltigkeit kontinuierlich verbessern«
Christian Wild, Geschäftsführer ICONAG-Leittechnik
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