am 06.12.2024 - 08:27 Uhr
Rund 90 Teilnehmer trafen sich im Gutenberg Digital Hub in Mainz und zeigten sich begeistert über die Vorträge und den Erfahrungsaustausch zum Thema „Digitalisierung des technischen Gebäudemanagements durch Einsatz des BACtwin“. Neben vielen anderen setzt das Bundesbauministerium bereits auf den BACtwin.
Bauherren, Planer und Betreiber von Liegenschaftsportfolios müssen künftig konkretere Vorgaben machen, um ihre Gebäude im Zuge der Digitalisierung sowie im Kontext des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und der Environmental Social Governance (ESG) effizienter und nachhaltiger zu planen und zu bewirtschaften. Sie hatten von der eintägigen Fachtagung wichtige Erkenntnisse erwartet und wurden nicht enttäuscht.
Experten der Branche boten ein spannendes Programm. Sie zeigten auf, welche Voraussetzungen die BACnet-Infrastruktur erfüllen muss, damit die Daten und Funktionen der Gebäudeautomation, Energie- und Verbrauchszähler sowie anderer Systeme und Werkzeuge durch Anwendung des BACtwins abstimmungsfrei geprüft und ausgetauscht werden können. Sie stellten die vielfältigen Vorteile für den Einsatz des BACtwin bei Gebäudeplanung, -Inbetriebnahme und -betrieb heraus.
Den Start machte der Vortrag zu den Grundlagen des BACtwin und der Verbreitung fünf Jahre nach seiner Geburt. Referent war Dipl.-Ing. Jürgen Hardkop, Obmann des AMEV-AK BACtwin. Er beleuchtete den BACtwin von der Einführung über die Akzeptanz und Weiterentwicklung bis zum aktuellen Stand der Systemintegration.
Der Titel des anschließenden Vortrags von Dipl.-Ing. (FH) Christoph Bergfeld, Leiter Planung Gebäudeautomation bei der M & P Braunschweig GmbH, lautete: „Der BACtwin als Antwort auf die Herausforderungen der Systemintegration“. Er informierte über die wichtige Rolle einer funktionierenden Gebäudeautomation für die technische Funktion des Gebäudes. Zum Einsatz des BACtwin 2024 lautete sein Fazit: „Der BACtwin Ist eine Chance zur Vermeidung von Informationsverlusten.“ Dies sei insbesondere vor dem Hintergrund steigender Anforderungen wichtig, beispielsweise der immer weiter zunehmenden Komplexität der technischen Gebäudeausrüstung (Smart Building, GEG2024, Abkehr von fossilen Energieträgern), deren Planung (BIM, Anlagenabhängigkeiten, Inbetriebnahmemanagement, Monitoring), des Betriebs (Monitoring, OT-Security, Anlagenabhängigkeiten) und der sinkenden Zahl von Fachkräften.
Über den BACtwin als Grundlage für eine erfolgreiche Energiewende in Nichtwohngebäuden sprach Jürgen Langstein, Consultant bei Delta Controls Germany und Mitarbeiter der AMEV-Arbeitsgruppe BACtwin. Er erklärte die Ziele und im BACtwin berücksichtigten Funktionen wie Datenaufzeichnung für energetisch relevante Informationen, Überwachung energetischer Fehlfunktionen, vereinfachte Datenübergabe an andere Systeme sowie moderne Regel- und Steuerstrategien.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Prioritätensteuerung: Für das prioritätenbasierte Schreiben sollten die Standardschreibprioritäten festgelegt werden, außerdem Sonderfälle, die von diesen abweichen. Ein nützliches Dokument in der Bauphase ist auch die BACnet EDE-Datei zur Prüfung der BACnet-Projektierung, noch vor der Aufschaltung eines Gerätes auf die MBE.
Die ICONAG-Experten berichten aus ihrer Praxiserfahrung bei der Erstellung und Pflege zahlreicher BACnet-Lastenhefte. „Vor allem der Zeitaufwand ist nicht zu unterschätzen“, betont Daniel Rörig. „Von der Erstellung eines BACnet Lastenheftes auf einem weißen Blatt Papier über die Abstimmung der Themen mit Kunden und im eigenen Unternehmen bis zur fertigen ersten Version ist mit mindestens sechs Monaten zu rechnen.“
Wird das Lastenheft für einen Kunden erstellt, sollte der Erstellprozess in überschaubare Abschnitte eingeteilt werden und jeder Abschnitt mit dem Kunden vor- und nachbesprochen werden.
„Ein Lastenheft ist niemals abgeschlossen“, weiß Rörig. „Fortschreitende Entwicklungen des BACnet-Protokolls sowie Änderungen der Anforderungen im Unternehmen bedingen regelmäßige Anpassungen.“
Er verweist außerdem darauf, dass das BACnet-Lastenheft allein kein Allheilmittel sei. Es löse nicht alle Probleme in der Gebäudeautomation (GA) und sei als Teil eines Gesamt-GA-Lastenheftes zu verstehen. Weitere wichtige Themengebiete zur Formulierung klarer Anforderungen seien dabei das Benutzeradressierungssystem, die Ausführung von MSR-Funktionen (Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik) und die Ausstattung von Automatisierungsschwerpunkten.
„Ebenfalls muss die Entwicklung des AMEV BACtwin im Auge behalten werden“, so Rörig. „Viele Themen werden zukünftig durch das Konzept des AMEV BACtwin geregelt werden, beispielsweise, welche Objekte und Properties bei welchen Anlagen und Aggregaten zu verwenden sind.“
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